In Von Farbe und Faden treffen zwei künstlerische Positionen aufeinander, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich scheinen, die aber bei genauerem Hinsehen durchaus auch Verbindendes aufweisen. Dabei schafft Thorsten Knebel aus Kreiden, Öl, Acryl oder Lack farbige Welten und Universen, in denen gestische Malerei auf Ordnung und Struktur trifft. Franziska Wolff arbeitet mit unterschiedlichen textilen Materialien wie Garnen, Bändern, Kleider- und Möbelstoffen; nähend und stickend überträgt sie bekannte Motive aus der Kunstgeschichte auf eine andere stoffliche Ebene. Klassische Landschaftsmotive oder Figurengruppen werden aus ihrem originären Bild- und Bedeutungskontext gelöst und hinterfragt. Es wird hier eine Schau präsentiert, die von Gegensätzen und Kontrasten ebenso lebt wie von Verbindungen und Gemeinsamkeiten. Durch den experimentellen Materialumgang beider Künstler vermittelt die Schau den Besuchern einen neuen Blick auf die Dinge. Die teils abstrakten, teils semi-realen Serien, die hier gezeigt werden, fordern den Betrachter auf, seine Sehweisen zu hinterfragen und unvoreingenommen auf Neues zuzugehen. Wann wären diese Fähigkeiten der Gesellschaft wichtiger als heute?

Exposé_Seidlvilla_TKnebel_FWolff_April_Mai_2016